Verspätet und doch gerade zum richtigen Zeitpunkt: Eine Sendung zum Thema Pro-Choice, aufgenommen rund um die Demo gegen den Aufmarsch fundamentalistischer AbtreibungsgegnerInnen vor dem Salzburger Landeskrankenhaus im vergangenen Dezember. Zu hören sind Demokulisse, Redebeiträge ein Mitschnitt einer Infoveranstaltung und zum Schluss Musik aus Lissabon.

Richtiger Zeitpunkt weil aktuell..

Auch dieses Jahr, am 25. Juli, wollen AbtreibungsgegnerInnen1 mit einem sogenannten 1000-Kreuze-Marsch das schwer und lang erkämpfte Frauen*recht auf Schwangerschaftsabbrüche in Frage stellen. Es mobilisieren organisierte FundamentalistInnen aus den Reihen von Human Life International (HLI), Euro Pro Life, Jugend für das Leben & Co. Geplant ist ein Kreuzzug durch die Salzburger Innenstadt bist zum Krankenhaus und zur Staatsbrücke um dort Rosen in die Salzach zu werfen. Dabei wird bei jeder Rose ein biblischer Name eines „ermordeten“ Kindes gerufen. Wie in den vergangenen Jahren müssen die Fundis mit Gegenwehr rechnen.

Das Recht auf einen straffreien Schwangerschaftsabbruch bis zur 12. Woche gilt in Österreich seit 1975. Dabei gilt, dass Ärzt_innen keine Abtreibungen vornehmen müssen. Das ist verheerend für ungewollt Schwangere, die sich zuerst einmal eine_n Ärzt_in suchen und eventuell weite Strecken zurücklegen müssen. Beispielsweise unterstützen 353 Ärzt_innen alleine in Salzburg die Initiative „Ärzte für das Leben“2. Als wäre es nicht schon Zumutung genug, dass das Recht auf eine Abtreibung nur straffrei, also faktisch illegal ist, müssen sich Frauen* auch noch mit fanatischen Fundis streiten, von diesen belästigen lassen und das bis heute. Denn Gruppen wie HLI und Co. schrecken nicht davor zurück zum Beispiel durch Psychoterror, wie in Form von unfreiwilligen „Gehsteigberatungen“ Frauen*, die eine Abtreibung vornehmen lassen wollen, und das Klinikpersonal samt Ärzt_innen zu terrorisieren.

Diese Fundis vertreten ein extrem reaktionäres Weltbild, in dem Frauen* die Rolle von Gebärmaschinen und die anschließende aufopfernde Pflege der Bälger übernehmen sollen. Damit wird Frauen* das Recht auf ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben abgesprochen. Abgesehen von dem sexistischen Grundtenor dieser Gruppen fühlen sich auch Nazis wohl bei Veranstaltungen wie dem 1000-Kreuze-Marsch. So mobilisierten 2008 auch Nazis für den 1000-Kreuze-Marsch in München und formierten einen eigenen Block. Kaum verwunderlich, dass Nazis gemeinsame Sache mit den Fundis machen, wenn Frauen* im Dienste des „Volkes“ weiße Kinder gebären sollen und Abtreibungen mit dem Holocaust verglichen werden. So wurde in der ehemaligen Lucina-Klinik in Wien, in der Abtreibungen vorgenommen wurden, ein „Babycaust-Museum“ eröffnet4.

PRO-CHOICE-DEMO, 25.7.2013, 14:30h Mirabellplatz

KREUZAUSGABE DER FUNDIS: 16:15h DOMPLATZ

Detaillierte Infos zu HLI & Co, sowie zu den vergangenen Protesten sind hier zu finden:
http://infoladensalzburg.wordpress.com/material/1000-kreuze-versenken-material/
http://www.die-abtreibung.at.tf/

1 Wir benutzen das Binnen-I um zu verdeutlichen, dass nach der Ansicht von fundamentalistischen AbtreibungsgegnerInnen nur zwei „natürliche“ Geschlechter existieren. Wir verwenden grundsätzlich den Gender-Gap (Freund_innen) und schreiben Frauen* und Männer* um darauf hinzuweisen, dass es sich bei Geschlecht um gesellschaftliche Konstrukte handelt.