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Der Vortrag beschäftigt sich mit den Fluchtursachen, der europäischen Flüchtlingspolitik und der öffentlich-medialen Besprechung der unübersehbaren Opfer. Die nachfolgenden Thesen sollen im Vortrag begründet und bewiesen werden:
- Die toten Geflüchteten sind – auch wenn es niemand so sagen will – für die ökonomischen Interessen der führenden Staaten und ihrer Unternehmen unvermeidlich. Sie sind als Teil der zivilen Opfer des EU-Projekts notwendig!
- Die Grenztoten sind nicht Opfer „gewissenloser Schleuserbanden“, die die Innenminister nun pressewirksam verantwortlich machen wollen. Sie sind die Folge einer effizienten Abriegelung der europäischen Außengrenzen, die insbesondere Deutschland entschlossen verlangt.
- Die Toten sind nicht Opfer „unser aller“ Gleichgültigkeit und Ignoranz gegenüber dem Leid der Flüchtenden, wie dies Presse und der deutsche Bundespräsident glauben machen wollen. Sie sind Produkte der ökonomischen, politischen und militärischen Erfolgsstrategie der EU-Staaten, denen – allem Elend zum Trotz – die uneingeschränkte Loyalität ihrer nationalen Presse gilt.
- Die Toten bezeugen nicht „das Scheitern der europäischen Flüchtlingspolitik“, sondern sie sind Ausdruck erfolgreicher Grenzsicherung.
- Auch wenn es niemand so sagen will: Die anlässlich jeder „Katastrophe“ neu zur Schau gestellte Betroffenheit dient nicht den toten Geflüchteten – wie sollte sie auch! Scham und Trauer gelten dem Ansehen des europäischen Staatenbündnisses, seiner Parteigänger_innen und seiner Werte.
Dr. Renate Dillmann (http://renatedillmann.de/) ist Journalistin und Autorin des Buchs „China – ein Lehrstück über alten und neuen Imperialismus, einen sozialistischen Gegenentwurf und seine Fehler, die Geburt einer kapitalistischen Gesellschaft und den Aufstieg einer neuen Großmacht.“ (VSA 2009, 3. Aufl.). Sie unterrichtet Politikwissenschaft und Medienkritik an der Ev. Fachhochschule Bochum.