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FAQ – Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen
"des pfeift" | Der anarchistische Podcast
FAQ – Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen
… und hört mehr Anarchistisches Radio: Das Anarchistische Radio Berlin (aradio.blogsport.de) berichtet von den Protesten gegen den G7-Gipfel in Garmisch-Partenkirchen und Elmau:
A-Radio Berlin_G7-Podcast_Tag1_150605: Die erste Ausgabe unseres halbstuendigen Libertaeren G7-Podcasts umfasst folgende Themen: Camp-Infos: Allgemeines und Demo, Hintergrund: Militarismus und Grenzregime, Satire: die G7-Polizei, Der Bevoelkerung aufs Maul geschaut, Die Camp-Infrastruktur: die Vorarbeit der Camp-AG, Ausblick auf den kommenden Tag
A-Radio Berlin_G7-Podcast_Tag2_150606: Die zweite Ausgabe unseres halbstuendigen Libertaeren G7-Podcasts umfasst folgende Themen: Aufs Maul geschaut: Alles friedlich, Camp-Infos: Die Großdemo und die Repression, Satire: Sam Think und Schloss Elmau, Wo herrscht Anarchie, Die Camp-Infrastruktur: die Kuhle Wampe, Ausblick auf den kommenden Tag
Prag, Tschechien: Polizeirepression – Anarchisten und Anarchistinnen der Vorbereitung eines terroristischen Anschlages angeklagt – „Keine Repression kann die Sehnsucht nach Freiheit unterdrücken!“
Unter dem Decknamen Operation Phönix („operace Fénix“ auf Tschechisch) führt die Polizei in den letzten Tagen die größte Repressionswelle gegen die anarchistische und linksradikale Bewegung in der neueren tschechischen Geschichte durch. Mit dem Abführen von Leuten zum Verhör in den frühen Morgenstunden am Dienstag, dem 28. April, einer Razzia in einem sozialen Zentrum, dem Bedrohen von Menschen, sie der Planung eines terroristischen Anschlages anzuklagen, und der Beschlagnahmung von Servern und Computern gleich einer ganzen Reihe von Organisationen und Gruppen versucht die antiextremistische Abteilung der Polizei die sozialen und politischen Aktivisten und Aktivistinnen einzuschüchtern und so viele Informationen wie möglich über Aktivitäten, Gruppen und einzelne Personen zu sammeln. Dringend bitten wir deshalb um internationale Solidarität! Trotz des proklamierten polizeilichen Informationsembargos werden in den Medien einige Informationen zum Fall veröffentlicht. Heute, am Dienstag, den 5. Mai, sind immer noch drei Menschen inhaftiert. Gemeinsam mit drei weiteren sind sie der Vorbereitung eines terroristischen Anschlages sowie anderer schwerwiegender Verbrechen angeklagt.
Die Taktik der Polizei wird nicht aufgehen. Wir lassen uns nicht einschüchtern, sondern werden jetzt erst recht politisch und sozial aktiv bleiben. Wenn ihr uns dabei helfen wollt, freuen wir uns sehr über jede Form der Solidarität.
Wie könnt ihr helfen?
In einer Situation, in der wir gleich an verschiedenen „Fronten“ konzentrierter staatlicher Repression ausgesetzt sind, ist jede Unterstützung mehr als willkommen. Wir wollen allerdings keine zentralisierte Solikampagne organisieren. Auf Grund von Erfahrungen in anderen Ländern wissen wir, dass am Ende nur eine vielfältige, kreative, grenzübergreifende Kapagne wirkungsvoll gegen den Angriff von verschiedenen Seiten vorgehen kann. Hier einige Anregungen, wie eine solche Hilfe konkret aussehen kann, dem Einfallsreichtum sollen damit aber natürlich keine Grenzen gesetzt werden…
Informations- und Medienarbeit:
Gebt Informationen über die Operation Phönix in eurem Umfeld weiter, teilt Artikel mit aktuellen Infos in sozialen Netzwerken, informiert über unsere Lage auf euren Blogs. Als einheitliches Schlagwort wollen wir in sozialen Netzwerken den Hashtag #antifenix benutzen.
Politische Unterstützung:
Sehr wichtig fänden wir es, wenn ihr verschiedenen politische Mittel benutzt, um Druck auf den tschechischen Staat auszuüben, die Repressionen gegen die anarchistische Bewegung einzustellen und die politischen Gefangenen freizulassen. In den nächsten Wochen planen wir einen intenationalen Tag der Solidarität mit den Inhaftierten der Operation Phönix – mehr Infos bald…
Finanzielle Unterstützung:
Die Rechtshilfe für die Gefangenen und andere Angeklagte ist leider mit hohen finanziellen Ausgaben verbunden. Über jedwede Soliaktion und finanzielle Hilfe freuen wir uns sehr.
IBAN CZ98 0100 0000 0087 6019 0237
SWIFT CODE: KOMBCZPPXXX (KOMBCZPP)
Heute hatte ich endlich wiedermal Zeit für mich, alleine zu Hause, Zeit zum Nachdenken und Podcast hören. Nachdem ich das Schlafdefizit der letzten Tage aufgeholt hatte, war ich anfangs äußerst Unzufrieden, mit dem Erlebten. Warum konnten wir nicht mehr machen? Warum bewegt sich so wenig bei Gipfelprotesten, obwohl so viele tausend Menschen ihr Bestes geben?
Nun nach dem Hören des Chaosradios des Chaos Computer Clubs “Was von Snowden übrig blieb. Fazit nach zwei Jahren Überwachungsskandal: Neuanfang oder verpasste Chance?” kam ich zu der Einsicht, warum sich fast nichts bewegen lässt, obwohl tausende Demonstrant_innen auf den Straßen von Garmisch waren.Doch ich beginne mal lieber von Vorne.
Auf der Großdemo in München am Donnerstag waren rund 40.000 Demonstrat_innen, verschiedenste Bündnisse hatten zu dieser Demonstration aufgerufen, diese Bündnisse hatten allerdings entschieden, keine Werbung mehr für den Protest vor Ort in Garmisch und Elmau zu machen (sie hatten den Link zu den Porotestcamps von ihrer Homepage entfernt). Ich unterstelle ihnen mal, dass sie sich von vorhergesagten Ausschreitungen distanzieren wollten. Am Donnerstag liefen bunt zusammengewürfelt, verschiedenste Gruppen in der Demo mit. Wir ließen die Demo einmal gesamt an uns vorbeiziehen und sahen, wie breit das Bündnis war: Viele Familien, viele Kinder, Jugendliche, Pensionist_innen, einfach gesagt, Demonstrant_innen jedes Alters, jeder Staatsbürgerschaft und jeder Klasse. Lieder liefen da unter anderem Institutionen ẃie Pax Christi, Caritas, Verschwörungstheoretiker_innen, Antisemit_innen und viele mehr mit. Das Polizeiaufgebot in München war mäßig, es gab kein Polizeiketten-Spalier (wäre auch kaum nötig und möglich gewesen bei der Größe der Demo). Rund um die Demo in München wurde viel getratscht über die Situation in Elmau und Garmisch. Vor allem, dass die Garmisch wie ausgestorben wirke, weil alle Geschäfte dort verbarikatiert wären, es kaum möglich sei dorthin zu kommen, weil die Kontrollen fast undurchfahrbar wären, usw.
So machten wir uns mit gemischten Gefühlen am Freitag Mittag schließlich auf den Weg nach Garmisch. Zu unserer Verwunderung wurden wir nur einmal kontrolliert, Fahrzeugpapiere, Fürer_innenschein und Ausweise. Keine Durchsuchung des Autos, vielleicht hatten wir nur Glück, wer weiß. Auf der Autobahn kamen uns ständig Polizeiwannen entgegen (später haben wir das Gerücht vernommen, dass in Garmisch für all die Wannen nicht genug Parkplätze vorhanden waren, deshalb mussten viele Autos ständig in Bewegung bleiben).
In Garmisch angekommen fanden wir nach einigem hin und her doch das recht abseits gelegene Portestcamp, hier war schon einiges los, ständig kamem neue Leute an und die Orga, der Motorradclub “Kuhle Wampe” schrieb aus, dass die Leute keine Einzelzelte mehr aufstellen sollten, weil der Platz knapp sei. Bis 20:00 Uhr war am Bahnhof in Garmisch ein Protestzelt aufgebaut, eine Anlaufstelle unter anderem für viele Einheimische, die sich eine Einladung verschafften das Protestcamp besuchen zu können (was mit großer Freude seitens der Angereisten erwidert wurde). Am Abend gab es Plenum und eine hervorragende Vokü. Danach Vorträge in verschiendenen Zelten (wir haben aufgezeichnet und werden berichten). Der ccc-muc stellte w-lan zur Verfügung. Ein äußerst netter Abend mit super Gesprächen, danke an alle.
Nun zum Polizeiststaat: Mangels Schlafsack und Platz im Camp, entschieden wir uns im Auto zu schlafen, hier beginnen 24h durchgehende Komplettüberwachung. Wir parken nochmal um, um einen Ort zu finden, der möglichst uneinsichtig ist, in der Hoffnung ein bisschen Schlaf abzubekommen. Parken schließlich in irgendeiner Seitengasse. Sitze runter, Kiwara Auto fährt direkt vor uns und leuchtet ins Auto. So geht es die ganze Nacht weiter, ständig patrolieren Polizeiwannen durch die Straßen und machen diese unsicher. Trainiert durch meine Arbeit, kann ich immer und überall sofort einschlafen. Diese Situation ist mir so neu, dass mir das nicht richtig gelingt Im Halbschlaf denke ich an die Bettler_innen, an alle die Obdachlosen und Notreisenden, für die das die Normalität darstellt.
Wir sammeln alle Kräfte, denn der nächste Tag ist da, es ist heiß, kurze Abkühlung im Fluss. Mittagessen in der Stadt, die Garmischer_innen machen zynische Scherze über ihre “Bewachung”. Wir treffen niemanden, der_die das hier gut findet. (näheres hört ihr demnächst).
Um 12:00 Uhr zieht der Demozug vom Camp zum Bahnhof. Auf die Rufe: “Leute lasst das Glotzen sein, reit euch in die Demo ein”, machen wir dies. Am Bahnhof angekommen, heißt es warten, die offizielle Demo beginnt um 14:30 Uhr. Die Demo stellt sich auf, die abertausenden Kiwara ebenfalls. Es geht los, immer wieder muss der Demozug stoppen, weil die Polizei dies und jenes nicht erlaubt (zusammengenüfte Transpis, Vermummung, etc.). Die Demoroute ist lang, ständig demonstrieren die Kiwara ihr Übermacht, in dem sie im Laufschritt als Kette (auf beiden Seiten der Demonstration) erst in die eine, dann wieder in die andere Richtung laufen. Wohl eine Taktik (wenn man die Hitze bedenkt), dass sie grantig auf die Demonstrant_innen sind. Am Ende der langen Demoroute schaffen sie es schließlich doch, in dem die Pfefferspray einsetzen, diese vorhergesagten Ausschreitungen zu provozieren. Wie aus der Presse zu entnehmen war, wollten die Demonstrant_innen auf der, für den ganzen Tag gesperrten B2 in Garmisch, den Gipfel im 20km entfernten Elmau stürmen. a das ist doch mal ein Einsatz, wo Pfefferspray unbedingt nötig ist, sonst würden ja die Demonstrant_innen nach Elmau laufen. 20lkm? Gehts noch?
Zusammenfassende kann man sagen: Gut, dass wir uns von denvon der negativen Propaganda nicht abschrecken haben lassen, und Schade dass nicht mehr gekommen sind. Weit wärs ja nicht gewesen von uns aus (Österreich), umso schlimmer, dass wir keine bekannten Gesichter gesehen haben.
Die Erkenntnis aus dem Wochenende: Ich will und kann in keinem Überwachungsstaat leben. Dieses Wochenende war ein Vorgeschmack dessen, was uns erwartet, wenn wir nichts tun. Wir müssen gegen Staaten, die uns überwachen kämpfen. Im Internet und auf der Straße. Lasst uns gemeinsam weiterhin laut und lästig sein!
… und hört mehr Anarchistisches Radio: Das Anarchistische Radio Berlin (aradio.blogsport.de) berichtet von den Protesten gegen den G7-Gipfel in Garmisch-Partenkirchen und Elmau:
A-Radio Berlin_G7-Podcast_Tag1_150605: Die erste Ausgabe unseres halbstuendigen Libertaeren G7-Podcasts umfasst folgende Themen: Camp-Infos: Allgemeines und Demo, Hintergrund: Militarismus und Grenzregime, Satire: die G7-Polizei, Der Bevoelkerung aufs Maul geschaut, Die Camp-Infrastruktur: die Vorarbeit der Camp-AG, Ausblick auf den kommenden Tag
.. und: Freiheit für alle politischen Gefangenen in Garmisch und dem Rest der Welt!