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Von 04. bis 08. September 2019, überschneidend mit den Filmfestspielen von Venedig, fand am Lido vor Venedig Italiens erstes Klimacamp statt. Und welcher Ort würde sich besser für ein Klimacamp eignen, als die vom Untergang bedrohte Stadt? Wo zeigt sich der Zusammenhang zwischen sozialer Erosion, ökologischer Zerstörung und überbordendem Tourismus besser als in der Lagune? Bis zu 130.000 TouristInnen1 strömen tagtäglich über den Markusplatz. Gleichzeitig kommt es laut „Assemblea sociale per la casa“2 zu rund sechs Delogierungen täglich.Im „centro“ leben gerade noch 50.000 bis 60.000 VenezianerInnen.3 Für die die Einheimischen werden die Lebensbedingungen immer schwieriger. Dennoch setzt der amtierende Bürgermeister Luigi Brugnaro noch immer auf ein „Mehr“ an Tourismus. Dabei fehlt den VenezianerInnen schon lange buchstäblich die Luft zum Atmen. Venedig ist die italienische Hafenstadt mit der schlechtesten Luft4, und daran sind zu einem großen Anteil auch die Kreuzfahrtschiffe schuld. Im Rahmen des Klimacamps fand daher u. a. eine aufsehenerregende Aktion gegen die „grandi navi“, wie sie in Italien heißen, statt. Chiara ist Mitglied des „Comitato no grandi navi“5 und eine der OrganisatorInnen des Klimacamps. Eine Redakteurin von Termitinitus traf sie am Ende des Camps zum Interview.
2 https://www.facebook.com/ascvenezia