Der TKP/ML- Prozess
Category: TermiTinitus
Ein Buch über das lange Schweigen
Beide haben bei der diesjährigen Lesung für den Ingeborg- Bachmann-Preis überzeugt. Die Wienerin Stefanie Sargnagel räumte beim Wettbewerb den Publikumspreis ab. Der in Salzburg lebende, in Belgrad aufgewachsene Autor Marko Dinic heimste von der Jury viel Lob für seinen Vortrag ein. Er ist auch Gründungsmitglied des Kunst-Kollektivs Bureau du Grand Mot.
Beide werden ihre Texte der Bachmann-Preis-Veranstaltung bei der Sonntagsmatinee im Rahmen der Kritischen Literaturtage präsentieren, die Wahl der Getränke bleibt noch offen.
“Thank you to the fascists”
Voices from the refugee camp Souda in Chios
Maren Rahmann und Dieter Braeg erstellten mit wenig eigenen Kommentaren aus dem Leben und Werk Erich Mühsams eine Revue zusammen, in deren Anhang auch der Lebenslauf von Kreszenzia Mühsam und Erich Mühsam dokumentiert sind. Der 50 Seiten starken Broschüre ist eine Musik-CD beigelegt auf der 15 Gedichte/Texte von Erich Mühsam vertont wurden, darunter „Ich bin ein Pilger“, „Ich möchte Gott sein“, „Lumpenlied“, „Kalender 1913“, „Das Trinkerlied“, „Der Revoluzzer“, „Kriegslied“, „Dies ist der Erde Nacht“, „Testament“.
Wenn Erich Mühsam nach Niederschlagung der Novemberrevolution im Jahre 1918 feststellte: „Bayern entwickelte sich nach der blutigen Niederschlagung der Räterepublik zur konservativ-nationalistischen „Führungskraft“ im Deutschland der Weimarer Republik, in der die „Brutstätten des Nationalsozialismus entstanden“, bewies er damit nicht nur Scharfsinn für die Vergangenheit. Er lädt auch ein zu einem Blick in die Gegenwart, die zeigt, dass der Schoß, „der dies gebar, noch fruchtbar ist“, wie es Bertolt Brecht damals nach Kriegsende formulierte.
Aus dem Vorwort: Das ist kein Sagenbuch, es ist auch kein Sagen- und Geschichtenbuch, erst recht keine wissenschaftliche Publikation. Vielleicht passt am besten die Bezeichnung „Materialsammlung“ von Sagen, Geschichten, Gedichten und wissenschaftlichen Beiträgen. Ursprünglich plante ich, unbekannte (nicht nur) jüdische Sagen aus Wien und den Bundesländern zu sammeln. Ich war der Ansicht, dass Sagen sozusagen „literarische Illustrationen“ zur Geschichte wären, doch je länger ich mich mit diesem Thema beschäftigte, umso mehr verstärkte sich mein Eindruck, dass die Mehrzahl der publizierten Sagen-Erzählungen im deutschsprachigen Sprachraum viel mehr Geschichtsfälschungen verstärken, also eher der Verdummung denn der Wissensvermittlung dienlich sind. Aber selbst die Geschichtswissenschaft muss laufend in ihren Erkenntnissen/Feststellungen revidiert werden …
Die Preformance auf der Bühne gemeinsam mit Duo Cantastorie
Der Mozartstadt Salzburg brachte der NS-Faschismus die einzige Bücherverbrennung auf Österreichischem Boden. Wer konnte, der floh vor den Nazis oder leistete Widerstand. Anhand von exemplarischen zeitgenössischen Texten sollen Stationen von Flucht und Widerstand aufgezeigt werden. Es werden u. a. Schriften von Charlotte Herzfeld und A. M. Frey gelesen sowie bisher nicht bekannte Auszüge der Korrespondenzen von Rosa Hofmann und Stefan Zweig.
Mona will der kalten Anonymität, dem aggressiven Gegeneinander und dem permanenten Stress in der Stadt entfliehen. Sie zieht in ein Dorf an der Landesgrenze, wo sie sich Ruhe und ein solidarisches Miteinander erhofft. Fortan pendelt sie zwischen beiden Lebenswelten und stellt fest, dass diese sich im Innersten ähneln. Das Dorf entpuppt sich als ebensolche Hölle wie die Stadt – nur mit einer anderen Dynamik: Mikrokosmos einer Gesellschaft, deren Klima durch Unsicherheit und Ängste dominiert ist, die einen radikalen Egozentrismus und rechte Tendenzen hervorrufen. Der vermeintlich erstarkte Gemeinschaftssinn äußert sich in manipulativer Sozialkontrolle: Fremdes wird kritisch beäugt, kommentiert und im Zweifel – ausgeschlossen. Als Mona sich für die im Dorf untergebrachten Flüchtlinge einsetzt, erfährt sie Missgunst und Ausgrenzung am eigenen Leib.
In jungen Jahren war er der aufstrebende Stern am Komponisten-Himmel. Von den “Meistern der Postmoderne” gefördert, von den Musen geherzt, war schon auf dem Sprung, eine Ausnahmekarriere zu machen. Er ist keiner schöner Mann. Eine blasse Gestalt ist er. Im Sommer streckt er, mit dem Mut des Verzweifelten, die Hand nach ihr aus. Nach ihr, seiner über Jahre konservierten Sehnsuchtsliebe.
Charles Bettelheim, einer der profiliertesten marxistischen Ökonomen des 20. Jahrhunderts, befasste sich Jahrzehnte mit Ökonomie und Politik der Sowjetunion. Der französische Jungkommunist wurde zuerst ein Kritiker des Stalinismus, war später stark maoistisch beeinflusst, um dann in seiner letzten Lebensphase das bolschewistische Revolutionsmodell einer grundsätzlichen Kritik von links zu unterziehen. In über 600 Seiten untersuchte und analysierte er „die Welt der Herrschenden“ und „die Welt der Beherrschten“.
Charles Bettelheims Studien über Wirtschaft und Politik der Sowjetunion teilen sich in drei Zeitphasen. Im ersten Buch behandelte er die Zeitphase von 1917-1923, im zweiten thematisierte er die Periode von 1923-1930. Die Untersuchung endet mit einer dritten Periode, die die Zeit von 1930 bis 1941 umfasst und als Doppelband herausgegeben wurde (Bd. 3.1 und 3.2). Alle Bände liegen in der Ausgangssprache Französisch vor. Der erste erschien 1974, der zweite 1977. Der Doppelband erschien in zwei Teilen: 1982 gab es den ersten, 1983 folgte der zweite.
Nur der ersten Band (1917-1923) erschien 1975 in deutscher Sprache.
Bettelheim verfasste Band 1 und Band 2 als Verteidigung des Leninismus gegen seine stalinistische Entartung. In den letzten beiden Bänden (Bd. 3.1 und 3.2) erweiterte er diese Kritik in Richtung grundsätzlicher Zweifel am bolschewistischen Revolutionsmodell.
Diese beiden Bände liegen jetzt erstmals – übersetzt von Andreas Förster – in deutscher Sprache bei uns vor. Sie haben bei uns die Bezeichnung „Band 3 und 4“.